In den vergangenen Wochen habe ich mich besonders wichtig gefühlt.
Als besonders wichtiger Mensch wird man interviewt und auf genauso viele wichtige wie unwichtige Veranstaltungen eingeladen, und der Unterschied ist, dass die unwichtigen Veranstaltungen nicht bei Linked-In geliked werden.
Besonders wichtige Menschen mit Expertise finden alles, was zusätzlich zu ihrer Expertise geteilt, veröffentlicht und diskutiert wird, langweilig. Das liegt daran, dass sie alles schon wissen.
Als besonders wichtiger Mensch ohne viel Geld muss man Angst haben, dass man irgendwann nicht mehr besonders wichtig ist. Dieser Zeitpunkt tritt dann ein, wenn andere, unwichtige Menschen besonders wichtig werden. Diese Menschen haben es viel weniger verdient, besonders wichtig zu sein.
Als besonders wichtiger Mensch mit Geld muss man sich keine Sorgen um sein Personal machen.
Besonders wichtige Menschen sprechen nicht gern über sich. Sie mögen es viel lieber, wenn andere über sie sprechen.
Als besonders wichtiger Mensch ohne viel Geld ist man immer mal Backstage unterwegs, wo es zwar Essen, aber immer nur mittelleckeren Filterkaffee gibt. Nur besonders wichtige Menschen mit Geld bekommen ihren Espresso kostenfrei zum Sitzsack hinter die Bühne geliefert.
Ein besonders wichtiger Mensch bleibt dran und macht keine Pausen. Schließlich setzt er sich für besonders wichtige Dinge ein. Ohne ihn müssten andere die Welt retten, aber die sind zu unwichtig, als dass sie wirklich etwas bewegen könnten.
Besonders wichtige Menschen geben immer 120 Prozent. Sonst könnten andere denken, sie hätten es nicht verdient, besonders wichtig zu sein. Wenn besonders wichtige Menschen mit anderen besonders wichtigen Menschen zusammenarbeiten, müssen die auch 120 Prozent geben. Die Konkurrenz schläft nicht.
Als besonders wichtiger Mensch fragt man sich oft, warum andere nicht fragen, was man gerade so macht. Man erzählt ja nicht einfach mal so, dass man gerade von einem noch wichtigerem Menschen angerufen wurde.