




Kein Puls. Ich fasse mir an mein Handgelenk. Lege zwei Finger auf die Innenseite. Kein Puls. Etwas schlägt doch im Inneren, wie zarte Flügel, durchscheinend, aber kraftvoll. Meine Hände suchen diesen Punkt. Andere Hände finden ihn.
Sie fühlen sich kühl an auf meiner Haut, wandern dem Flügelschlag hinterher, der sich erst in kleinen, dann in großen Kreisen um die Stelle bewegt, an der ein Herz sitzen müsste. Es ist so heiß hier. Die Hände verteilen kleine Schweißperlen, verreiben sie, dass sie das Sonnenlicht großflächig reflektieren. Die Libelle schlägt ihre Flügel schneller.
Es ist eine Libelle. Sie fliegt in meinen linken Arm. Er hebt sich, erhebt mich. Meine Fingerspitzen pulsieren und sie bricht aus mir heraus, sitzt noch eine Sekunde auf meinem Zeigefinger. Dann verlässt sich mich. Die kühlen Hände halten mich in einer Umarmung fest, aufrecht.
Ich weine der Libelle hinterher, weil ich ohne sie nicht sein. Kein Puls! Ich fasse an mein Handgelenk. Lege zwei Finger auf die Innenseite. Etwas pocht. Erleichtert schließe ich die Augen.




