Heute ist eigentlich kein Schreibe-Tag. Heute ist sogar ein ganz besonders fauler Ich-will-im-Bett-bleiben-Tag. Hervorragend dazu geeignet, es sich stundenlang mit einem Buch unter der kuscheligen Decke bequem zu machen. Leider musste ich morgens all‘ diesen Bedürfnissen zum Trotz das Bett verlassen. Halb sieben klingelte der Wecker, urghh. Selbst intravenös gespritzt hätte das viele Koffein nicht gewirkt; und so verließ ich müde das Haus und kam noch müder wieder zurück. Heute ist eigentlich kein Schreibe-Tag, aber ich ignoriere das jetzt einfach (so, wie die Uni studentische Produktivitätsphasen ignoriert).
Und nun? Am liebsten möchte ich abschalten. So richtig. Handy aus, Licht aus, Kopf aus. Ich möchte langsam sein, mir im Schneckentempo die Zähne putzen und drei Stunden lang die Küche aufräumen. Ich möchte nicht effizient sein, im Gegenteil. Ich brauche Entschleunigung.
Wenn ich mich jetzt mit Stift und Papier an meinen Schreibtisch setze und eine halbe Stunde lang über den ersten Satz nachdenke, ist das überhaupt nicht schlimm. Die Zeit nehme ich mir einfach. Ich kann unter Druck lernen – aber manchmal will ich es nicht, denn zu schnell verlässt mich die Freude und danach die Motivation.
Wie geht es wohl denen, die für alles ein bisschen mehr Zeit brauchen, sie aber nicht bekommen und von den anderen abgehängt werden? Wie viele Menschen werden deswegen unterschätzt und können nicht zeigen, wozu sie imstande sind?
Niemand ist heute zu schnell; die anderen sind bloß zu langsam. Wir werden uns umgucken, wenn keiner mehr kann und alle außer Puste sind. Schalten wir doch einfach einen Gang runter, wie beim Fahrradfahren. Schon zieht die Umgebung nicht mehr wie ein grauer Schleier an uns vorbei – verwischt und ohne Konturen. Wir sehen wieder, wo wir sind. Wir können den Ausblick genießen und hin und wieder anhalten. Vielleicht ein Stück zurückfahren. Einer versteckten Abbiegung folgen, die wir bei hoher Geschwindigkeit niemals entdeckt hätten.
Ich plädiere für mehr Langsamkeit im Leben. Wir alle brauchen ab und zu Ruhe (Schlaf, Schokoküsse und ausgedehnte Serienmarathons) – Zeit zum … Zeit lassen. Ach was: ab und zu? Nein, ständig! Ich finde, wir haben ein Recht darauf. Lasst es uns nutzen. 🙂
Bleibt mal locker und lasst euch nicht stressen. (Vier Stunden habe ich gebraucht, um diesen Beitrag zu schreiben. Na und? Wen kümmert’s? Ich hatte Spaß dabei und das ist alles, was mir wichtig ist. Wobei möchtet ihr euch ganz viel Zeit lassen?) Grüße ♥ Katinka