Wer kennt dieses Gefühl, aus dem Kino zu kommen und immer noch in der Geschichte des Films zu stecken? Der Film gestern war so einer und ich habe mir auch Stunden nach dem Kinobesuch Gedanken über die Geschichte gemacht. In „Suffragette“ geht es um die Bewegung von Frauenrechtlerinnen Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien. Damals durften Frauen in England noch nicht wählen, arbeiteten härter und länger als die Männer und verdienten trotzdem weniger. Außerdem besaßen sie kein Sorgerecht für ihre eigenen Kinder. Um sich Gehör zu verschaffen, demonstrierten die Suffragetten, so werden die Frauenrechtlerinnen genannt, erst friedlich. Weil die Regierung trotzdem jegliche Veränderungen des Gesetzes für Wahlrecht versagte, fingen einige Frauen an, passiven Widerstand zu leisten. Zum Beispiel durch Hungerstreiks, öffentliches Rauchen oder Störung öffentlicher Veranstaltungen.
Im Film wird die Sufragettenbewegung durch Einzelschicksale mehrerer Frauen erzählt, von denen einige tatsächlich existierten. Die Geschichte endet mit dem Selbstmord von der Sufragette Emily Davison bei einem Pferderennen im Jahr 1913 und den Originalaufnahmen des Trauerzuges durch London. Historiker bestätigen, dass Davison auf den Kampf für das Frauenwahlrecht aufmerksam machen wollte und deswegen vor ein Pferd des damaligen Königs lief.
Im Jahr 1928 wurde das Wahlrecht für Frauen in Großbritannien eingeführt. In Neuseeland durften Frauen weltweit als erstes wählen, ab 1893. Deutschland führte das Frauenwahlrecht 1918 ein (vor nicht einmal 100 Jahren).
In Frankreich dürfen Frauen erst seit 1944 wählen und in Saudi Arabien wurde den Frauen das Wahlrecht vor einem Jahr (!) in Aussicht gestellt (!!).
Der Film war für mich eine Aufforderung, Frauenrechte nicht als selbstverständlich hinzunehmen. In vielen Ländern sind Frauen auch heute noch weniger wert als Männer. Man kann diese Frauen durch viele Organisationen unterstützen, empfehlen würde ich aber besonders „Malala-Fund“. Malala Yousafzai setzt sich damit für die Bildung von Mädchen, insbesondere in arabischen Ländern und Afrika, ein. Sie ist die jüngste Gewinnerin des Friedensnobelpreises.
Zum Film kann ich nur sagen: Schaut ihn euch an, wenn ihr die Möglichkeit habt. Ich finde ihn sehr eindrucksvoll, spannend erzählt und obwohl sich die Geschichte auf das Leben einiger Frauen beschränkt, verliert man nicht das große Ganze aus den Augen.
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